die Quelle Schließlich kam Zauberer Klaus im Dorf an und traf sofort auf die Hexe Sordoba. "Genau zu Dir hab' ich gewollt", sagte er froh. Hexe Sordoba schenkte ihm einen koketten Augenaufschlag, der ihn erstmal etwas in Verlegenheit brachte. Warum ließ er sich bloß immer so leicht von ihr verwirren? Zauberer Klaus versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Solange er nicht anfing zu stottern, war alles in Ordnung....
"Ich habe gestern abend meinen Zauberstab am Feuer vergessen", dummerweise fiel ihm dabei ein, wie verdammt gut Hexe Sordoba im Feuerschein ausgesehen hatte... verflixt, er musste doch sachlich bleiben! "Ein Falke hat ihn auf seinen Horst mitgenommen und ich wollte Dich fragen, ob Du mir Deinen Besen leihst, damit ich dort hinauf komme." Hexe Sordoba ließ ein glockenhelles Lachen ertönen. "Klaus, Du auf meinem Besen?" Wieder war er verlegen und merkte, dass er rot wurde. Mist. Hexe Sordoba, die im Übrigen fand, dass Zauberer Klaus am Abend auch ganz gut ausgesehen habe, wurde langsam wieder ernst und erklärte: "Mein Besen ist gerade in Reparatur, aber ich wüsste da noch eine andere Möglichkeit!"
Zusammen suchten sie den Weisen des Dorfes, der diplomatische Beziehungen mit Dämonen und Drachen unterhielt. Ein fliegender Drache wäre die Lösung.
Tatsächlich konnte der Weise ihnen den Weg zu einem gutmütigen Angehörigen der Art weisen, der ohnehin vor Langeweile fast umkam und über eine kleine Beschäftigung sicher froh wäre.

DracheAls sie nun beide vor dem Drachen standen, war ihnen dann doch etwas mulmig. Eine normale, angeborene Reaktion, die sicher jeder Leser nachvollziehen kann. "Äh, ja...", begann Zauberer Klaus unsicher und verstummte wieder, als der Drache ihn beäugte. "Wassss issst denn?" zischelte dieser ungeduldig. Die mussten ja nicht sofort merken, dass er vor Freude über Besuch ganz aus dem Häuschen war!
Zauberer Klaus nahm seinen Mut zusammen und schilderte seine missliche Lage. "Und wassss kriege ich, wenn ich Dir helfe?" fragte der Drache, um seinen Eifer zu verbergen. "Naja, äh, was willst Du...?" fragte Zauberer Klaus zaghaft. Jetzt musste der Drache spontan sein, denn er hatte eigentlich keine Ahnung. Was wünscht man sich so auf die Schnelle? "Eine Wunderlampe", sagte der Drache. "Geht in Ordnung", erwiderte Zauberer Klaus erleichtert.
So verabschiedete er sich also von Hexe Sordoba, die zusah, wie er auf des Drachens Rücken kletterte und ihnen noch lange hinterherwinkte, wie sie im Abendrot verschwanden....

Drachenflug
Ja, es war schon spät geworden. Und den ganzen Tag hatte der arme Zauberer Klaus noch nichts zu essen gehabt. Und nun pfiff auch noch der Wind um seine Ohren und unter ihm war die Welt so klein, dass ihm Angst und Bange wurde. Was für ein Tag! Tja, Zauberer Klaus, warum bist Du auch zu stolz, um in die Wirtschaft zu gehen? Dies mag er selbst auch gedacht haben, da auf dem Drachenrücken. Kalt war es und ungemütlich.
Aber jeder Drachenritt geht mal zu Ende, und endlich stand er auf dem hohen Falkenhorst, wo der Vogel schon auf ihn zu warten schien.
Falke "Mmmmmein Zzzzauberstaaaab", brachte Zauberer KLaus noch gerade zwischen klappernden Zähnen heraus, so war der Arme durchgefroren. Zunächst betrachtete der Falke ihn verblüfft. Dann fiel ihm etwas ein - "Ach, das war Deiner?" fragte er, "Den hab' ich doch zu Merlin gebracht..."

Welch wahrhaft rabenschwarzer Tag.
Nun hatte er hungrigerweise eine lange Suche hinter sich, diesen lebensgefährlichen und bitterkalten Flug auf sich genommen, glaubte sich endlich am Ziel - und nicht nur, dass sein Zauberstab wieder nicht da war, er würde auch noch Zauberer Merlin besuchen müssen!
"Verdammt, verdammt, verdammt....", fluchte Zauberer Klaus leise vor sich hin, als ihn der Drache nach Hause flog. Heute könnte er nicht mehr dorthin, dazu war es schon zu spät. Die Regeln der Höflichkeit gelten eben auch bei eingebildeten Publicity-Zauberern.

zweiter Drachenflug

zurück zu Teil2 Teil4
Eingangsseite